Im Symbolspiel hat das Kind bereits Vorstellungen über Handlungsabläufe aufgebaut und Resultate bewusst herbeigeführt. Tee wird gekocht, weil das Baby krank ist. Ein Bagger wird geholt, weil eine Lawine die Schienen des Zuges verschüttet hat. Im Idealfall kann das Kind mehrere Handlungsfolgen zusammenhängend spielen, sodass ein Handlungsbogen entsteht. Es wird gekocht, weil Die Puppe hungrig ist. Nach dem Füttern ist die Windel voll. Da das Baby so viel in die Windel gemacht hat, muss es gebadet werden. Schlussendlich ist die Puppe müde und wird ins Bett gebracht….
Einwurf:
Die Fähigkeit einen Handlungsbogen im Spiel aufzubauen hat sprachliche Relevanz. Im Spiel werden kognitive Abläufe sichtbar. Strukturiert sich ein Kind im Spiel, ist das Erzählen von Geschichten/Erlebnissen gleichermaßen aufgebaut. Springt ein Kind von einer Tätigkeit zur nächsten, hüpft es gedanklich ebenso von einem Handlungsablauf zum anderen.
Das Kind spielt im Symbolspiel aus der Perspektive des eigenen Ichs. Die Rolle der Mama, des Lokomotivführers oder der Bauarbeiterin wird noch NICHT eingenommen. Die Puppe wird gefüttert, aber das Kind sieht sich selbst nicht in der Rolle der Mutter.
Sobald wiederum genügend Kapazität an Aufmerksamkeit vorhanden ist, kann das Hineinschlüpfen in eine Rolle gelingen. Das Kind schafft zeitgleich einen Perspektivenwechsel und die Inszenierung eines Handlungsablaufes. Das Eintauchen in andere Rollen ist wichtig für die Empathieentwicklung. Wie fühlt es sich an ein kleines Baby zu sein, eine Lehrerin oder ein wilder Löwe. Spielen mehrere Kinder ihre Rollen in einer gemeinsam überlegten Handlungsfolge aus, wird eine detaillierte Absprache notwendig. Dabei gilt: Ein Gespräch soll kein Monolog sondern ein Dialog zwischen Menschen sein - ein sogennantes „Turn Taking“ soll entstehen. Hören und gehört werden - Einmal wird selbst gesprochen einmal spricht das Gegenüber. Das Wertschätzen und Aufnehmen von Vorstellungen anderer ist erforderlich für ein bereicherndes gemeinsames Spiel. Die gesammelten Erfahrungen des Rollenspiels haben großen Einfluss auf das weitere Gesprächsverhalten.
Daher: Möglichkeiten bieten in andere Rollen mit anderen Kindern zu schlüpfen - Verkleidungskiste als Stichwort
Spielpartner, egal ob Kind oder Erwachsener, sollen ihre Ideen einbringen dürfen - das Kind soll das Einbeziehen schätzen lernen!
Ideen Rollenspiel
Kinder, die in Rollen schlüpfen, können die Welt aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Spielt ein ruhigeres Kind einen starken und wilden Bär, so kann es erkennen, dass es für die eigene Person auch gut sein könnte, hin und wieder mutig zu sein, um seine eigenen Interessen zu vertreten.
Mögliche Rollen…
-Mutter Kind, Vater Kind,…
-Zirkus: DompteurIn, Clown, ArtistIn,…
-Tiere: Tiger, Krokodil, Hund, Katze, Schlange, Hase,…
-Berufe: Arzt/Ärztin, PädagogIn, GärtnerIn, Bauer/Bäuerin, MechanikerIn, VerkäuferIn, PolizistIn,…
-Dinosaurier
In einer Verkleidungskiste finden sich…
-Stoffe in unterschiedlichen Farben und Größen (als Zaubererumhang, Prinzessinnenrock, Regenmantel,..)
-Filzschnüre (als Leinen, Gürtel, Haarband,…)
-Schmuck und Schminke
-Hüte, Kappen, Bänder, Kronen,…
-Rucksäcke, Taschen
-Masken
-Spezifisches (Handschellen, Puppentragetuch, Zauberstab,…)
Das Rollenspiel hält viele emotionale und soziale Erfahrungen bereit. Die Sprache ist ein wichtiger Faktor für einen erfolgreichen Spielverlauf zwischen Kindern. Eigene Interessen sollen verbalisiert und Kompromisse gefunden werden. Kinder, die Lösungen für ihre Konflikte selbst suchen, werden in Zukunft immer klarer mitteilen was ihnen wichtig und gut für sie ist. Erwachsene können begleiten -> „Du möchtest gerne der Dieb sein und dein Freund möchte auch der Dieb sein. Wie könnt ihr das lösen?“ Werden Lösungsmöglichkeiten angeboten, nimmt man den Kindern die Möglichkeit verschiedenste Szenarien gedanklich abzuwägen. Ein Kind hat einmal gesagt: „Dann sind wir einfach beide Dieb!“ Großartig oder? Selbst hätte man möglicherweise Abwechseln vorgeschlagen.
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